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Ein Feiertag für Amateure

Der spanische Amateurreiter-Verband und der Rennverein von Zarzuela hatten sich alle erdenkliche Mühe gegeben, um das jährliche Mai-Treffen der europäischen Amateure in Madrid zu einem herrlichen Fest zu gestalten.

Da wurde überzeugend bestätigt, daß die Fegentri und ihre ursprünglichen Ideale doch noch lebendig sind. Herr von Gustedt und die anderen Begründer der Fegentri haben sicher solch ein Rennmeeting und ähnlich zwanglose, fröhliche Geselligkeiten in ihren Gedanken gehabt, als sie die internationale Vereinigung der Amateurrennreiter ins Leben riefen: Verständigung über die Grenzen hinweg, anregende Gespräche und Erfahrungsaustausch trotz aller Sprachschwierigkeiten, Treffen mit „alten“ und neuen Freunden.

Drei Fegentri-Rennen standen auf dem Programm. Das Hürdenrennen konnte, obwohl es mit nur fünf Pferden besetzt war, trotzdem für die Europameisterschaft gewertet werden, da Reiter aus den erforderlichen drei Nationen am Start waren. Im Flachrennen der Männer erkannte man über den Renndressen besondere Armbinden in den Nationalfarben von vier verschiedenen Ländern, während sich im Damenrennen bei neun Pferden sogar Reiterinnen aus sechs Staaten an den Start begaben.
Am Ende nahmen drei verschiedene Gastnationen die Ehrungen für die Sieger entgegen. Das spanische Amateurlager wurde später getröstet, als abends die Nachricht aus dem belgischen Groenendael kam, daß Luiz Urbano eines der dortigen Fegentri-Rennen gewonnen hatte.

Über den vierten Platz meines Pferdes Coprincipe freute ich mich fast wie über einen Sieg, hatten wir doch unerwarteter Weise dem Favoriten im allerletzten Galoppsprung und auf der Ziellinie das letzte Platzgeld abgejagt.

Doch es sind nicht immer nur der Rennverlauf oder die Endkämpfe der internationalen Rennen, die in der Erinnerung haften bleiben. Es sind auch die geselligen Feste, an die man mit Freude zurückdenkt. In Madrid waren es dazu die Begrüßungsrosen vom Grafen de Ruiz Castilla, dem Präsidenten des spanischen Amateurverbandes, die die Reiterinnen entzückten, und die vielfältigen Rennfotos, die schon während des Abendessens bei Flamenco-Tänzen den ausländischen Teilnehmern überreicht wurden. Auch die netten Unterhaltungen während des südlich-lockeren Cocktail-Empfangs, die überraschende, nächtliche Stadtrundfahrt und der Spaß, wenn zur Beantwortung einer einfachen Frage drei, vier "Dolmetscher" zur Überbrückung der Sprachbarrieren nötig waren, bleiben einem noch lange im Gedächtnis.

>Beeindruckt hat mich auf der Rennbahn Zarzuela besonders der Umkleideraum der Reiterinnen. Da kann man die Spanierinnen um einen richtig hübschen Salon beneiden. Die sanitären Anlagen sind dort fast wie im Überfluß vorhanden, es gibt verschließbare Schränke und sogar spezielle Sattelböcke. Dazu ist alles so geschmackvoll und schön eingerichtet, daß ich mir dieses Schmuckstück von einem Raum gar nicht an einem verregneten Renntag vorstellen möchte, wenn die Reiterinnen schmutzig und nass und mit Schlamm bedecktem Sattelzeug aus dem Rennen zurückkommen.

Während unseres Aufenthaltes in der spanischen Hauptstadt gab es zum Glück nur eine kurze Regenschauer und sogar diese wurde von einigen Amateuren und auch vom französischen Generalsekretär der Fegentri noch verpasst durch einen Besuch im großartigen Prado-Museum.
So bedeutet Madrid für mich ein sonniges, fröhliches, spannendes Renn- und Kunstereignis.

(16.05.1980)



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